
"...weil´s nimmer sich erzwingen lässt
und frei hinsäuselt wie der West!"
(Seidl)

Was es braucht
für ein gutes Lied?
Alles und...
Nichts!
Man hört hin,
man übt,
ergründet ein Gedicht,
staunt über Struktur,
sucht nach Ausdruck.
Doch das Wesentliche
entsteht im
Nichtstun.
Musik und Medizin
- Ein Werdegang -
Musik und
Medizin
Menschen und Musik
- Feste und Projekte -
Tradition und Invention
- Lehre aus der Quelle -
"Wandern gibt mehr Verstand als hinterm Ofen sitzen"
"Sieh nur, das ist ja schon ein Lied!"

"In Claar ter Horst hatte er eine bereits weitgereiste Begleiterin, deren Spiel ganz auf gebundene Klanglichkeit ausgerichtet war, auf feinste dynamische Gestik und was besonders wichtig erscheint, auch auf Zäsuren musikalischen Atmens... Momente des Vertiefens, Verinnerlichens. Zuweilen kamen die Erinnerungen an den Begleitstil Michael Raucheisen ins Gedächtnis. Eigenartig, wie sie Stile wandeln und plötzlich gegenwärtig sind beim Hören." Hans Lehmann

Weitere CD-Aufnahmen entstanden u.a. mit Stephan Genz (Hugo Wolf und Robert Schumann, die Schumann CD erhielt die Auszeichnung “Diapason d´Or”), mit Christiane Libor und Anne Theresa Albrecht-Möller. Eine Übersicht der zeitgenössischen chinesischen Liedkunst der 2. Hälfte des 20. Jhdt. wurde gemeinsam mit der Sopranistin Wang Li eingespielt, so wie vielfache Rundfunkaufnahmen im Laufe der Jahre.
Mich verbindet eine Zusammenarbeit mit SängerpartnerInnen wie Julia Varady, Christiane Libor, Fatma Said, Stephan Klemm, Peggy Steiner, Michael Heim, Stephan Genz, Sebastian Noack, Thomas Oliemans u.A. Mit ihnen fanden und finden Konzerte auf vielen europäischen Bühnen, aber auch in den USA, China und Japan statt.
Meisterkurse gab ich in den Niederlanden, Deutschland und in China und zuletzt, mit Hugo Wolf Repertoire, bei den “Udo Reinemann Masterclasses” in Brüssel. So schloss sich für mich ein Kreis zu dem Sänger, der mir das Lied erstmals nahe brachte.
Allen meinen LehrerInnen und auch meinen Studierenden bin ich dankbar, denn durch sie und mit ihnen lernte und lerne ich jeden Tag.
Meine Leidenschaft für Schumann, die sich durch meine vieljährige Begleitung beim Schumann Wettbewerb Zwickau vertiefte, führte 2012 zur Mitgliedschaft im im “Board of Artists” des Schumann-Netzwerkes Bonn und ließ die künstlerische Leitung über die Aufnahme sämtlicher Vokalwerke mit Klavier von Robert Schumann folgen, die als Doppelt-CD bei Naxos erschien.
Kenntnisse über Stimmen und über das Singen bekam ich durch Begleiten bei "gefühlt an die Tausend" GesangslehrerInnen, in vielen Meisterkursen und Unterrichten. Neben meiner langjährigen Erfahrung bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf gab es intensive Zusammenarbeit mit u.a.
Julia Varady, Inge Borkh, Hanns Hotter, Brigitte Fassbaender, Gwynneth Jones und mit dem Callas-Schüler Rafael Ortiz.
Schon vor dem Abschluss Konzertexamen (mit Auszeichnung) an der Musikhochschule Karlsruhe fing meine Arbeit an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin an, wo ich seit 1999 lehre, als Lehrbeauftragte und zeitweise auch als Gastprofessorin.
Große Projekte, u.a. gefördert vom Berliner Senat, entwickelten sich, so z.B. mein sechsjähriges Recherche-Projekt zum Liedgut in Osteuropa mit Liederabenden und Meisterkursen mit Studierenden und Lehrenden an der HfM Hanns Eisler und an allen Botschaften in Berlin und mit Aufnahmen für DeutschlandRadio.
Mein Interesse für Medizin habe ich immer beibehalten und 2017 stand ich vor der Verlockung, doch noch ein medizinisches Studium anzugehen.
Da wurde ich jedoch von links überholt durch die Familie Schumann. Ein "Fest für Clara" fand 2019 zur Feier ihres 200. Geburtstags unter Mitwirkung von 70 Studierenden und Lehrenden statt, bei dem in 7 Veranstaltungen, einem Musiktheaterstück zu den acht Schumann-Kindern und einer Ausstellung das Leben Clara Schumanns beleuchtet und durchwandert wurde. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hielt beim Schlusskonzert die Festrede.
Während der Corona-Zeit, kamen Schumanns Faust-Szenen hinzu: eine Reihe mit halb-szenischen Freiluft-Aufführungen mit Studierenden und Kollegen an malerischen Orten Berlins.

Ich beendete mein Examen “Ausführend Musiker” und den damaligen Rektor, Ton Hartsuiker, bat ich um Rat, bei wem ich mich in der Liedbegleitung (das von Höll und Shirai etablierte Wort “Liedgestaltung” war noch keine Selbstverständlichkeit) weiter entwickeln könne. "Ich hab´s!" rief er am Ende eines langen Gespräches - ich stand schon auf der Türschwelle -: "Geh zu Hartmut Höll und Mitsuko Shirai in Karlsruhe!" Auf Kassetten, die ich aus einer Holzkiste der Hochschulbibliothek heraus gegraben hatte, hörte ich mir einen kratzigen Mitschnitt ihrer Meisterklasse an und ich entschied, dass er recht hatte.
Nach 6 Jahren Ausbildung bei Håkon Austbö, einem Meister des französischen Klanges aus der Schule von Messiaen und Yvonne Loriod, eröffnete sich mit dem deutschen Liedrepertoire in Karlsruhe eine ganz neue Welt. Die Möglichkeit, im Lied mit dem Durchleben der Worte und der Empfindung der Dichtung im Ausdruck bis zum Äußersten zu gehen wurde für mich wegweisend für alle Formen von Musik und die Konsequenz, mit der Hartmut Höll und Mitsuko Shirai dies forderten war eine unvergessliche Lehrschule. Das Erfahren von deutsche Liedtradition setzte sich später fort bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf, deren Unterricht und Meisterkurse ich 15 bzw. 10 Jahre begleiten und erleben durfte.
Eine weitere Inspiration waren meine Reisen zu Edith Picht-Axenfeld im Schwarzwald, die mich die Partiten von Bach noch original tanzen und auf jeglichem historischen oder modernen Tasteninstrument spielen ließ, - frühe Erfahrungen in Mittelalterlicher und Renaissance-Musik hatte ich schon in meiner Kindheit bei Wil Waardenburg gemacht - neben meiner Celloausbildung bei Lenian Benjamins und vielfacher Orchestererfahrung. Kammermusikkurse waren prägend, mit einem Klaviertrio bei Eli Goren und William Pleeth und später bei Eberhard Feltz, der mir Liebe und Sinn für Struktur in Musik vorlebte.
"Musik bringt in unser tägliches Leben die unmittelbare Begegnung mit einer Logik des Sinns, die eine andere ist als die der Ratio... die an den Quellen des Seins am Werk ist, welche lebensvolle Formen hervorbringen."
(Georg Steiner)
"Der ist ein Arzt, der um das Unsichtbare weiß, das keinen Namen hat, keine Materie und doch seine Wirkung"
(Paracelsus)
Wo fängt man an?
Ich wollte Ärztin werden, doch ein Losverfahren der Universität ließ es anders verlaufen.
Ich fing an Klavier zu studieren an der Hochschule für Musik in Utrecht und Udo Reinemann meinte nach einem Konzert mit Dvoraks Dumky Trio in Prag: "Claar, ich glaube du sollst Lieder spielen, komm in meine Gesangsklasse". Vom Lied war ich von da an nicht mehr abzubringen. Auch konnte die Tatsache, dass ich nach einem Jahr einen Studienplatz Medizin bekommen hatte, mich nicht mehr von der Musik weglocken.

"Nobele Einfalt, edele Langeweile? Mitnichten! Am Flügel saß, nein, agierte, atmete, nein: redete, schwärmte, jubilierte die Holländerin Claar ter Horst... - und plötzlich erstand der ganze Hugo Wolf vor unseren Sinnen neu." Christine Lemke-Matwey, Berliner Tagesspiegel
Musik und Medizin
- Ein Werdegang -
Festveranstaltung zum 200-jährigen Geburtstag Clara Schumanns an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.
Am 1. und 2. Nov. 2019 feierte die HfM Hanns Eisler auf meiner Initiative und unter Mitwirkung von 80 Studierenden, Lehrenden und Gästen den 200-jährigen Geburtstag von Clara Schumann. In einer Reihe von 8 verschiedenen Veranstaltungen, Konzerten, Vorträgen, Buchvorstellungen, einer Brieflesung, einem Stadtspaziergang und einer Ausstellung, wurde das Leben Clara Schumanns durchwandert und beleuchtet. Bei dem Schlusskonzert, bei dem, mit Julius Asal am Klavier, das Klavierkonzert op. 7 aufgeführt wurde, hielt Bundespräsident a.D. Joachim Gauck die Festrede.
Es erklangen Clara Schumanns Lieder, ihre Kammermusikwerke und Chorwerke, ein Postkartengruß von Brahms auf Alphorn, ein Programm mit gegenseitigen Musikzitaten von Clara und Robert Schumann und Briefe, gelesen von Thomas Quasthoff, ein Original-Konzertprogramm Clara Schumanns auf historischem Flügel und das Klavierkonzert op. 7. Ein 70-seitiges Programmheft dokumentierte meine Hintergrundrecherchen. Das von mir konzipierte Lied-Theaterstück zu den Kindern Claras „Warten auf Clara“ kam ebenfalls im Schumannhaus Leipzig zu Aufführung.
Zum Reinhören:
2020
Fernsehaufnahme
im Schumannhaus Leipzig für eine Sendung für ARTE, mit einer Dokumentation über Clara Schumann für die Reihe „Stadt-Land-Kultur“. Lieder und Klavier-Solowerke, sowie ein Interview gemeinsam mit Dr. Ingrid Bodsch und Frances Falling aufgenommen.
Schumann´s Faust-Szenen
März-August 2020/während des Lockdowns
Nach einem Online-Kursen für Gesangsstudierenden der HfM Hanns Eisler über die „Faustszenen“ Robert Schumanns fanden zwei von mir initiierten Freiluft-Aufführungen von Schumanns Faust-Szenen - in dem malerischen Rosengarten Pankow und dem Hof, der Ruine eines alten Tanzsaals, vom Keramikmuseum Berlin - statt. Es dirigierte Oliver Wunderlich und die Aufführung wurde halbszenisch gestellt von Matthias Schönfeldt.
2019
Gesprächskonzert
im Konzerthaus mit Interview „Lieben Sie Schumann?“
Zum Auftakt des Clara Schumann Jubiläumsjahres in der Reihe „Forumskonzerte“ der HfM „Hanns Eisler“ fand ein Konzert mit CD-Vorstellung der Doppel-CD „Die Orange und Myrthe hier“ statt. Bei dem Konzert wurde von Dr. Ingrid Bodsch ein ausführliches Interview zu Schumann für das Forum vom Schumann Netzwerk durchgeführt. Das Interview erschien im Schumann-Journal und ist in Youtube nachzuhören.
2018
Künstlerische Leitung
CD-Aufnahme "Die Orange und Myrthe hier" mehrstimmiger Vokalwerke von Robert Schumann (Doppel-CD Naxos).
Planung, Recherche der Lieder, Besetzung und Einspielung der Lieder und mehrstimmigen Gesängen für die erste Gesamtaufnahme aller mehrstimmigen Vokalwerken mit Klavier von Robert Schumann im Auftrag des Schumann-Netzwerk-Bonn. Die Doppel-CD mit Christiane Libor, Peggy Steiner, Henriette Gödde, Anne- Theresa Møller, Kaj Kluge und Stephan Klemm erschien August 2018 bei Naxos.
Das vom Berliner Senat geförderte Projekt "Liedreise durch Osteuropa" beinhaltete Reisen und Recherchen des Liedrepertoires und der Vokalkammermusik Osteuropas und umfasste eine Konzertreihe und Rundfunkaufnahmen mit 60 Lehrenden, Studierenden und osteuropäischen Gästen.
Im Anschluss an eine vom Chancengleichheitsprogramm geförderte Gastprofessur, wurde ich für ein besonderes Projekt gefördert, in dem das Liedgut aller der EU beigetretenen osteuropäischen Länder untersucht, aufgeführt und in Berlin archiviert
wurde. Der dreijährige Recherche - und Konzert -Teil des Projektes umfasste Reisen in alle zehn osteuropäischen Hauptstädte, Gespräche und Begegnungen mit Komponisten, Sängern, Pianisten vor Ort, Forschung in Bibliotheken, Archiven und Museen und Sammlung der Lieder. Des Weiteren Organisation von Meisterkursen mit osteuropäischen Professoren und Komponisten in Berlin, Planung, Gestaltung und Aufführung von drei Konzertreihen innerhalb von drei Jahren in der HfM „Hanns Eisler“ Berlin und an allen Botschaften und Kulturinstituten der jeweiligen Länder in Berlin mit Liedrepertoire und Vokalkammermusik aus Osteuropa. Ausführende dabei waren über 40 Studenten und mehrere Kollegen der HfM „Hanns Eisler“ sowie zahlreiche Gäste aus den osteuropäischen Ländern. Es wurden Folgekonzerte veranstaltet mit Liedern aus allen zehn Ländern, die beim EU-Fest des Deutschen EU-Vorsitzrats im Konzerthaus Berlin, an der HfMT in Hamburg und bei einer Veranstaltung mit drei Konzerten an einem Tag der Hugo Wolf Akademie Stuttgart aufgeführt wurden. Dokumentiert wurde das Projekt mit Rundfunkaufnahmen und Konzertmitschnitten vom rbb und vom
DeutschlandRadio. Letztere Aufnahme mit baltischen Liedern und Vokalkammermusik wurde als CD produziert, die in einer einstündigen Dokumentationssendung zu dem Projekt von DeutschlandRadio Kultur gesendet wurde.
Der zweite Teil des Projektes - ebenfalls mit der Förderung des Berliner Chancengleichheitsprogramms und der HfM „Hanns Eisler“ - beinhaltete eine ausführliche Archivierung des osteuropäischen Liedrepertoires für die Bibliothek der Hochschule für Musik.
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Mensch und Umwelt“
In diesem von mir initiierten Hochschulprojekt wurden 2014/2017 in Zusammenarbeit mit „Berlin summt!/Deutschland summt!“ der Stiftung Mensch und Umwelt in mehreren prominenten Gebäuden, auf deren Dächern Bienenstöcke stehen, Lieder, Duette und Vokal- Ensembles aus fünf Jahrhunderten zu dem Thema Bienen einstudiert und aufgeführt. Es fanden Konzerte in Berlin (u.A. im Musikinstrumentenmuseum) und in Hamburg statt, Studierende der HfM „Hanns Eisler“ sangen Bienen-Lieder von Dowland bis hin zu einem Auftragswerk von Viera Janárčeková. 2017 folgte ein Konzert in der GLS-Bank Berlin. Das Projekt gab Anlass zu zahlreichen Diskussionen mit den Studenten und Zuhörern über die Wichtigkeit der Existenz der Bienen und den menschlichen Umgang mit der Natur.
2014/2017
Bienen - Besungen
Ein Projekt für den Erhalt der Berliner historischen Lauchhammer Pumpen - in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Berlin-Charlottenburg. Mit einem 2012 von mir initiierten Benefizkonzert mit Wasserliedern von u.a. Schubert, Brahms und Mahler wurde in einem Teil Charlottenburgs daran beigetragen, die prunkvollen historischen Gusseisenbrunnen im Straßenbild zu erhalten und in ihrer Funktion wieder in Stand zu setzen. Es wurde zusammengearbeitet mit einem Bürgerverein und einem Kindergarten und eine im Rahmen des Projektes umgesetzte Pumpe wurde gemeinsam mit dem Bezirksamt festlich eingeweiht.
2012
Wasserlieder für Berliner Brunnen
Initiierung dreier Operneinstudierungen an der Aktiv-Schule Berlin Charlottenburg e.V. mit „Die Zauberflöte“ und „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart sowie Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Eigene Bearbeitungen von Text und Musik, Einstudierung, Regie und Leitung von 6 Aufführungen, bei denen jeweils 30 Kinder sangen und musizierten.
2016/2017
Opern mit Kindern
Im ersten Teil des Podcasts wird erörtert, was die deutsche Gesangstradition im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere Frankreich, auszeichnet. Claar teilt Erfahrungen aus ihrer Zusammenarbeit mit Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf, spricht über ihre Leidenschaft für Schumann und über kreative Prozesse im Allgemeinen. Der zweite Teil beginnt mit einer Anekdote über ihren Großvater, der die niederländische Premiere von Mahlers 5. Symphonie miterlebte. Sie beleuchtet außerdem, wie durch Hingabe und konsequente Arbeit auch noch nicht stark ausgeprägtes Talent gefördert werden kann.
Mehr Information und der Podcast selbst ist unter dem folgenden Link verfügbar: https://www.anthonyplog.com/podcasts/claar-ter-horst
2024
Anthony Plog Podcast

"An unserer EISLER hat sich, es ist die Wirkung Deiner starken Persönlichkeit, deiner Individualität mit ihrer mitreißenden Begeisterung und Ausstrahlung immer mehr vielköpfige Claar ter Horst - Gefolgschaft FÜR MUSIK IN DEN MENSCHEN gebildet. Es
sind wunderbare Studenten darunter, unsere neue Rektorin Sarah Wedl-Wilson hat sich eingereiht…" (Prof. Eberhard Feltz)
"Musik ist Geistersprache des Gefühls, das große unsichtbare Band, welches alle Geister vereint, weil unter allen Geistern ein harmonischer Einklang vorwaltet und in der Musik die Harmonie der gesellige Verein der Töne ist."
(Robert Schumann)
Das Zusammenbringen von Menschen durch die Musik rundum ein zentrales Thema ist für mich eine Leidenschaft und ein großes Erfahrungsgebiet. Das Konzipieren und Durchführen von - oft fachübergreifenden - Projekten, das Recherchieren, die Programmgestaltung und das gemeinsame Wirken von Lehrenden und Studierenden wurde zu einem beglückenden Schwerpunkt meiner Hochschultätigkeit.
Menschen und Musik
- Feste und Projekte -
Festveranstaltung zum 200-jährigen Geburtstag Clara Schumanns an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“.
Am 1. und 2. Nov. 2019 feierte die HfM Hanns Eisler auf meiner Initiative und unter Mitwirkung von 80 Studierenden, Lehrenden und Gästen den 200-jährigen Geburtstag von Clara Schumann. In einer Reihe von 8 verschiedenen Veranstaltungen, Konzerten, Vorträgen, Buchvorstellungen, einer Brieflesung, einem Stadtspaziergang und einer Ausstellung, wurde das Leben Clara Schumanns durchwandert und beleuchtet. Bei dem Schlusskonzert, bei dem, mit Julius Asal am Klavier, das Klavierkonzert op. 7 aufgeführt wurde, hielt Bundespräsident a.D. Joachim Gauck die Festrede.
Es erklangen Clara Schumanns Lieder, ihre Kammermusikwerke und Chorwerke, ein Postkartengruß von Brahms auf Alphorn, ein Programm mit gegenseitigen Musikzitaten von Clara und Robert Schumann und Briefe, gelesen von Thomas Quasthoff, ein Original-Konzertprogramm Clara Schumanns auf historischem Flügel und das Klavierkonzert op. 7. Ein 70-seitiges Programmheft dokumentierte meine Hintergrundrecherchen. Das von mir konzipierte Lied-Theaterstück zu den Kindern Claras „Warten auf Clara“ kam ebenfalls im Schumannhaus Leipzig zu Aufführung.
2018
Künstlerische Leitung CD-Aufnahme mehrstimmiger Vokalwerke von Robert Schumann (Doppel-CD Naxos)
Planung, Recherche der Lieder, Besetzung und Einspielung der Lieder und mehrstimmigen Gesängen für die erste Gesamtaufnahme aller mehrstimmigen Vokalwerken mit Klavier von Robert Schumann im Auftrag des Schumann-Netzwerk-
Bonn. Die Doppel-CD mit Christiane Libor, Peggy Steiner, Henriette Gödde, Anne- Theresa Møller, Kaj Kluge und Stephan Klemm erschien August 2018 bei Naxos.
2019
Gesprächskonzert im Konzerthaus mit Interview „Lieben Sie Schumann?“
Zum Auftakt des Clara Schumann Jubiläumsjahres in der Reihe „Forumskonzerte“ der HfM „Hanns Eisler“ Konzert mit CD-VSchumannsorstellung der Doppel-CD „Die Orange und Myrthe hier“. Bei dem Konzert fand ein ausführliches Interview statt, das Dr. Ingrid Bodsch für das Schumann-Forum vom Schumann-Netzwerk-Bonn mit mir durchführte. Das Interview erschien im Schumann-Journal erschien und ist in Youtube nachzuhören.
2020
Im 2020 wirkte ich an eine Fernsehaufnahme mit im Schumannhaus Leipzig für eine Sendung für ARTE, mit einer Dokumentation über Clara Schumann für die Reihe „Stadt-Land-Kultur“. Es wurde gedreht im Schumannhaus Leipzig und Lieder und Klavier-Solowerke gespielt und ein Interview gemeinsam mit Dr. Ingrid Bodsch und Frances Falling aufgenommen.
Schumann´s Faust-Szenen
März-August 2020/während des Lockdowns
Nach einem Online-Kursen für Gesangsstudierenden der HfM Hanns Eisler über die „Faustszenen“ Robert Schumanns fanden zwei von mir initiierten Freiluft-Aufführungen von Schumanns Faust-Szenen - in dem malerischen Rosengarten Pankow und dem Hof, der Ruine eines alten Tanzsaals, vom Keramikmuseum Berlin - statt. Es dirigierte Oliver Wunderlich und die Aufführung wurde halbszenisch gestellt von Matthias Schönfeldt.
Das vom Berliner Senat geförderte Projekt "Liedreise durch Osteuropa" beinhaltete Reisen und Recherchen des Liedrepertoires und der Vokalkammermusik Osteuropas und umfasste eine Konzertreihe und Rundfunkaufnahmen mit 60 Lehrenden, Studierenden und osteuropäischen Gästen.
Im Anschluss an eine vom Chancengleichheitsprogramm geförderte Gastprofessur, wurde ich für ein besonderes Projekt gefördert, in dem das Liedgut aller der EU beigetretenen osteuropäischen Länder untersucht, aufgeführt und in Berlin archiviert
wurde. Der dreijährige Recherche - und Konzert -Teil des Projektes umfasste Reisen in alle zehn osteuropäischen Hauptstädte, Gespräche und Begegnungen mit Komponisten, Sängern, Pianisten vor Ort, Forschung in Bibliotheken, Archiven und Museen und Sammlung der Lieder. Des Weiteren Organisation von Meisterkursen mit osteuropäischen Professoren und Komponisten in Berlin, Planung, Gestaltung und Aufführung von drei Konzertreihen innerhalb von drei Jahren in der HfM „Hanns Eisler“ Berlin und an allen Botschaften und Kulturinstituten der jeweiligen Länder in Berlin mit Liedrepertoire und Vokalkammermusik aus Osteuropa. Ausführende dabei waren über 40 Studenten und mehrere Kollegen der HfM „Hanns Eisler“ sowie zahlreiche Gäste aus den osteuropäischen Ländern. Es wurden Folgekonzerte veranstaltet mit Liedern aus allen zehn Ländern, die beim EU-Fest des Deutschen EU-Vorsitzrats im Konzerthaus Berlin, an der HfMT in Hamburg und bei einer Veranstaltung mit drei Konzerten an einem Tag der Hugo Wolf Akademie Stuttgart aufgeführt wurden. Dokumentiert wurde das Projekt mit Rundfunkaufnahmen und Konzertmitschnitten vom rbb und vom
DeutschlandRadio. Letztere Aufnahme mit baltischen Liedern und Vokalkammermusik wurde als CD produziert, die in einer einstündigen Dokumentationssendung zu dem Projekt von DeutschlandRadio Kultur gesendet wurde.
Der zweite Teil des Projektes - ebenfalls mit der Förderung des Berliner Chancengleichheitsprogramms und der HfM „Hanns Eisler“ - beinhaltete eine ausführliche Archivierung des osteuropäischen Liedrepertoires für die Bibliothek der Hochschule für Musik.
Ein Projekt für den Erhalt der Berliner historischen Lauchhammer Pumpen - in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Berlin-Charlottenburg. Mit einem 2012 von mir initiierten Benefizkonzert mit Wasserliedern von u.a. Schubert, Brahms und Mahler wurde in einem Teil Charlottenburgs daran beigetragen, die prunkvollen historischen Gusseisenbrunnen im Straßenbild zu erhalten und in ihrer Funktion wieder in Stand zu setzen. Es wurde zusammengearbeitet mit einem Bürgerverein und einem Kindergarten und eine im Rahmen des Projektes umgesetzte Pumpe wurde gemeinsam mit dem Bezirksamt festlich eingeweiht.
2012
Wasserlieder für Berliner Brunnen
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Mensch und Umwelt“
In diesem von mir initiierten Hochschulprojekt wurden 2014/2017 in Zusammenarbeit mit „Berlin summt!/Deutschland summt!“ der Stiftung Mensch und Umwelt in mehreren prominenten Gebäuden, auf deren Dächern Bienenstöcke stehen, Lieder, Duette und Vokal- Ensembles aus fünf Jahrhunderten zu dem Thema Bienen einstudiert und aufgeführt. Es fanden Konzerte in Berlin (u.A. im Musikinstrumentenmuseum) und in Hamburg statt, Studierende der HfM „Hanns Eisler“ sangen Bienen-Lieder von Dowland bis hin zu einem Auftragswerk von Viera Janárčeková. 2017 folgte ein Konzert in der GLS-Bank Berlin. Das Projekt gab Anlass zu zahlreichen Diskussionen mit den Studenten und Zuhörern über die Wichtigkeit der Existenz der Bienen und den menschlichen Umgang mit der Natur.2014/2017
Bienen - Besungen
Initiierung dreier Operneinstudierungen an der Aktiv-Schule Berlin Charlottenburg e.V. mit „Die Zauberflöte“ und „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart sowie Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Eigene Bearbeitungen von Text und Musik, Einstudierung, Regie und Leitung von 6 Aufführungen, bei denen jeweils 30 Kinder sangen und musizierten.
2016/2017
Opern mit Kindern
"Der ist ein Arzt, der um das Unsichtbare weiß, das keinen Namen hat, keine Materie und doch seine Wirkung" (Paracelsus)
"Musik bringt in unser tägliches Leben die unmittelbare Begegnung mit einer Logik des Sinns, die eine andere ist als die der Ratio... die an den Quellen des Seins am Werk ist, welche lebensvolle Formen hervorbringen." (Georg Steiner)
Wo fängt man an?
Ich wollte Ärztin werden, doch ein Losverfahren der Universität ließ es anders verlaufen.
Ich fing an Klavier zu studieren an der Hochschule für Musik in Utrecht und Udo Reinemann meinte nach einem Konzert mit Dvoraks Dumky Trio in Prag: "Claar, ich glaube du sollst Lieder spielen, komm in meine Gesangsklasse". Vom Lied war ich von da an nicht mehr abzubringen. Auch konnte die Tatsache, dass ich nach einem Jahr einen Studienplatz Medizin bekommen hatte, mich nicht mehr von der Musik weglocken. Mehr...
"Nobele Einfalt, edele Langeweile? Mitnichten! Am Flügel saß, nein, agierte, atmete, nein: redete, schwärmte, jubilierte die Holländerin Claar ter Horst... - und plötzlich erstand der ganze Hugo Wolf vor unseren Sinnen neu." Christine Lemke-Matwey,
Berliner Tagesspiegel
Musik und Medizin
- Ein Werdegang -

"Nobele Einfalt, edele Langeweile? Mitnichten! Am Flügel saß, nein, agierte, atmete, nein: redete, schwärmte, jubilierte die junge Holländerin Claar ter Horst. Diese Nocturne-Seligkeit in "Mein Liebster singt", der durchbrochene Dunst, in den sie "Sterb ich, so hüllt in Blumen" tauchte, das virtuose, hoch musikalische Stottern des Klaviers in "Wie lange schon war immer mein Verlangen" - und plötzlich erstand der ganze Hugo Wolf vor unseren Sinnen neu." Christine Lemke-Matwey, Berliner Tagesspiegel
Ich beendete mein Examen “Ausführend Musiker” und den damaligen Rektor, Ton Hartsuiker, bat ich um Rat, bei wem ich mich in der Liedbegleitung (das von Höll und Shirai etablierte Wort “Liedgestaltung” war noch keine Selbstverständlichkeit) weiter entwickeln könne. "Ich hab´s!" rief er am Ende eines langen Gespräches - ich stand schon auf der Türschwelle -: "Geh zu Hartmut Höll und Mitsuko Shirai in Karlsruhe!" Auf Kassetten, die ich aus einer Holzkiste der Hochschulbibliothek heraus gegraben hatte, hörte ich mir einen kratzigen Mitschnitt ihrer Meisterklasse an und ich entschied, dass er recht hatte.
Nachdem ich 6 Jahren bei dem Pianisten Håkon Austbö, einem Meister des französischen Klanges aus der Schule von Messiaen und Yvonne Loriod, studiert hatte, lernte ich mit dem deutschen Liedrepertoire in der Liedklasse in Karlsruhe eine ganz andere Art des Musizierens kennen und es öffnete sich eine neue Welt für mich. Die Konsequenz, mit der Hartmut Höll und Mitsuko Shirai bis zum äußerst Möglichen auf das Erleben der Worte und Empfindung der Dichtung bestanden, war eine unvergessliche Lehrschule. Das Erfahren von deutsche Liedtradition setzte sich später fort bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf, deren Unterricht und Meisterkurse ich 15 bzw. 10 Jahre begleiten und erleben durfte.
Zum Ende meines Studiums in Utrecht hin reiste ich anderthalb Jahre zu Edith Picht-Axenfeld im Schwarzwald, die mich die Partiten von Bach noch original tanzen und auf jeglichem historischen oder modernen Tasteninstrument spielen ließ. Frühe Erfahrungen in Mittelalterlicher und Renaissance-Musik hatte ich schon in meiner Kindheit bei Wil Waardenburg gemacht, einer Musikerin, die durch Einfachheit inspirierte. Cello spielte ich über viele Jahre bei Lenian Benjamins und in verschiedenen Orchestern. Kammermusikkurse waren prägend, mit einem Klaviertrio bei Eli Goren und William Pleeth und später bei Eberhard Feltz, der mir Liebe und Sinn für Struktur in Musik vorlebte.
Kenntnisse über Stimmen und über das Singen bekam ich durch Begleiten bei "gefühlt an die Tausend" GesangslehrerInnen, in vielen Meisterkursen und Unterrichten. Neben meiner langjährigen Erfahrung bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf gab es intensive Zusammenarbeit mit u.a. Inge Borkh, Hanns Hotter, Brigitte Fassbaender, Gwynneth Jones und mit dem Callas-Schüler Rafael Ortiz.
Schon vor dem Abschluss Konzertexamen (mit Auszeichnung) an der Musikhochschule Karlsruhe fing meine Arbeit an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin an, wo ich seit 1999 lehre, als Lehrbeauftragte und zeitweise auch als Gastprofessorin.
Große Projekte, u.a. gefördert vom Berliner Senat, entwickelten sich, so z.B. mein sechsjähriges Recherche-Projekt zum Liedgut in Osteuropa mit Liederabenden und Meisterkursen mit Studierenden und Lehrenden an der HfM Hanns Eisler und an allen Botschaften in Berlin und mit Aufnahmen für DeutschlandRadio.
Mein Interesse für Medizin habe ich immer beibehalten und 2017 stand ich vor der Verlockung, doch noch ein medizinisches Studium anzugehen.
Da wurde ich jedoch von links überholt durch die Familie Schumann. Ein "Fest für Clara" fand 2019 zur Feier ihres 200. Geburtstags unter Mitwirkung von 70 Studierenden und Lehrenden statt, bei dem in 7 Veranstaltungen, einem Musiktheaterstück zu den acht Schumann-Kindern und einer Ausstellung das Leben Clara Schumanns beleuchtet und durchwandert wurde. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hielt beim Schlusskonzert die Festrede.
Während der Corona-Zeit, kamen Schumanns Faust-Szenen hinzu: eine Reihe mit halb-szenischen Freiluft-Aufführungen mit Studierenden und Kollegen an malerischen Orten Berlins.


Mich verbindet eine Zusammenarbeit mit SängerpartnerInnen wie Julia Varady, Christiane Libor, Fatma Said, Stephan Klemm, Peggy Steiner, Michael Heim, Stephan Genz, Sebastian Noack, Thomas Oliemans u.A. Mit ihnen fanden und finden Konzerte auf vielen europäischen Bühnen, aber auch in den USA, China und Japan statt.
Meisterkurse gab ich in den Niederlanden, Deutschland und in China und zuletzt, mit Hugo Wolf Repertoire, bei den “Udo Reinemann Masterclasses” in Brüssel. So schloss sich für mich ein Kreis zu dem Sänger, der mir das Lied erstmals nahe brachte.
Allen meinen LehrerInnen und auch meinen Studierenden bin ich dankbar, denn durch sie und mit ihnen lernte und lerne ich jeden Tag.
Meine Leidenschaft für Schumann, die sich durch meine vieljährige Begleitung beim Schumann Wettbewerb Zwickau vertiefte, führte 2012 zur Mitgliedschaft im im “Board of Artists” des Schumann-Netzwerkes Bonn und ließ die künstlerische Leitung über die Aufnahme sämtlicher Vokalwerke mit Klavier von Robert Schumann folgen, die als Doppelt-CD bei Naxos erschien.
Weitere CD-Aufnahmen entstanden u.a. mit Stephan Genz (Hugo Wolf und Robert Schumann, die Schumann CD erhielt die Auszeichnung “Diapason d´Or”), mit Christiane Libor und Anne Theresa Albrecht-Möller. Eine Übersicht der zeitgenössischen chinesischen Liedkunst der 2. Hälfte des 20. Jhdt. wurde gemeinsam mit der Sopranistin Wang Li eingespielt, so wie vielfache Rundfunkaufnahmen im Laufe der Jahre.
"In Claar ter Horst hatte er eine bereits weitgereiste Begleiterin, deren Spiel ganz auf gebundene Klanglichkeit ausgerichtet war, auf feinste dynamische Gestik und was besonders wichtig erscheint, auch auf Zäsuren musikalischen Atmens... Momente des Vertiefens, Verinnerlichens. Zuweilen kamen die Erinnerungen an den Begleitstil Michael Raucheisen ins Gedächtnis. Eigenartig, wie sie Stile wandeln und plötzlich gegenwärtig sind beim Hören." Hans Lehmann, Thüringen


"Fräulein Claar ter Horst war während der letzten Jahren ziemlich oft bei mir, und zwar meistens mit sehr beachtenswerten jungen Liedsängern, außerdem auch für das normale Opernrepertoire. Ich war jedes Mal erstaunt, wie sie diese "Begleitungen" angeht und auch bereit ist, sich anderen musikalischen Ideen anzupassen. Sie spielt sehr gut von Blatt, aber ihr wahres Talent ist, sich den Ausdruck zu erarbeiten, ohne den Klavierpart zu verändern oder den jeweiligen Sänger zu überfordern." Elisabeth Schwarzkopf

Den großen Meistern und Meisterinnen bin ich tief dankbar, denn durch sie ist die große deutsche Gesangstradition mir vertrauter Nährboden für meine Arbeit geworden und sie sind mir Inspirationsquelle Tag für Tag und. Dennoch ist jede Arbeit an einem Lied immer neu! Und genau das lebte Fischer-Dieskau bis in alle Adern vor und lehrte auch Frau Schwarzkopf mit ihrem immer wiederkehrenden Satz: "Die Worte in diesem Moment erfinden". (Für die Melodie gilt es ebenso…). Wer, wie Frau Schwarzkopf, ein Jahr lang, mit einem Stapel Liedbänden und Opernauszügen, im Krieg im tschechischen Wald auf einem Liegestuhl liegend, beim Ausheilen einer Lungenerkrankung, - die Eichhörnchen an den Füßen -, Gedichte und Operntexte rezitierend durchgesprochen hat, weiß wovon sie/er redet.
Tradition als unerschöpfliche Quelle, aber im Unterricht jedes Lied, jedes Gedicht immer wieder von vorne angehen, unbefangen betrachten - "Im Herzen Barfuß", wie es bei Kacal heißt, das ist mein Bestreben. Denn auch jede Stimme und jeder Sänger, jeder Pianist findet seinen ganz eigenen Zugang! So lernen und verstehen Lehrende und Studierende immer gemeinsam, können nur Ent-decken, auf-die-Spur-kommen... Denn auch in der Musik gilt: "Das unerklärlich Schöne verbleibt in der complicacio, in der Eingefasstheit aller Bedeutungen, es wird unverletzt, unerhüllt erlebt." (Botho Strauß).
"Die Pianistin Claar ter Horst hat sich 13 Jahre lang in hervorragender Weise als Begleiterin und Tutorin zahlreicher Schüler bewährt. Ihre Arbeit in allen Stimmgattungen, oder auch Kammermusikalisch mit bedeutenden Instrumentalisten auch in vielen Konzerten auf Tourneen, brachte zahllosen Interessierten den erhofften Künstlerischen Gewinn." Dietrich Fischer-Dieskau

© Ninnemann
Hommage an Dietrich Fischer-Dieskau (im Mai 2023)
"Sag an, wer lehrt dich Lieder?"
(Mayrhofer)
"Nicht wahr?" - fügte Herr Fischer-Dieskau am Schluss eines musikalischen Hinweises meist hinzu, mit einer Selbstverständlichkeit, die uns den Eindruck vermittelte, als ob wir das alles selbst doch schon wüssten, beziehungsweise, hätte wissen sollen … Wie er einen damit ansprach auf Augenhöhe, fast in kollegialer Weise, war etwas sehr Besonderes und die Bescheidenheit, die damit einher ging, war für mich absolute Auszeichnung seiner Größe. Aber, dies bescheidene Wörtchen entsprach auch der grundsätzlichen Herangehensweise unseres Meisters an Musik, nämlich: so selbstverständlich als irgend möglich! Größte Spontanität in der musikalischen Eingebung gepaart mit einem nicht zu bremsenden Streben nach Kenntnis bildeten zusammen mit seiner vollkommen natürlichen Gesangstechnik die selten-glückliche Kombination von Temperament, Intuition und Intellekt, die das Wesen und die Persönlichkeit des großen Sängers ausmachte.
"Du singst – und Sonnen leuchten“ kann ich mit Mayrhofers ‚Geheimnis‘ nur bestätigen – noch immer! Und was Dein Geheimnis wohl war? Einfachheit! Unmittelbares Rangehen an die Sache! – Nicht wahr?"
In großer Dankbarkeit, Claar ter Horst
(Zum Gedenkkonzert in Starnberg am See zum 11. Todestag von Dietrich Fischer-Dieskau)

Mein Glauben an Menschen ist beharrlich, Musikalität ist nicht nur Gnade oder besondere Begabung! Jeder kann singen, der sich einlässt auf freies Atmen, den Inhalt eines Gedichtes, die Struktur und die Gestik der Musik. Und Jeder kann frei musizieren, der seine tief-eigene Wissensquelle auftut und sein Horn des Überflusses ausgießt, der letzten Endes alles "Bemühen loslässt" und - wie Seidl und Schubert - "frei Hinsäuseln lässt wie der West"...
Das "Sänger-Staunen" ist in diesem Sinne also weit mehr als ein gesangstechnischer Hinweis, ist notwendige Voraussetzung für Musik, denn nur im Voraus Er-Leben entsteht Phrasierung. In der Einatmung, im staunenden Sinne - im Innehalten des Atems -, ahnt der Sänger was kommt, schafft Bedingung für den freien Atemfluss, auf dem die Musik in die Welt hinausströmen - ausgeatmet werden - kann. Ein - und Ausatmen ist´s also - mehr ist es nicht! Rest uns nur: Staunen. Wiederum Seidl und Schubert: "Sieh nun, das ist ja schon ein Lied!"
"Ohne "getane Arbeit" geht es allerdings nicht, auch Seidl seufzte: "So quält ich mich so manchen Tag..."
Wild und zart sind die Lieder, Landschaften-im-Menschen die Gedichte. Sämtliche Farben wollen gehört werden, ihren Ausdruck finden.
Aber: Nichts “Machen” macht - nach getaner Knochenarbeit - den Meister!
Nicht-Zusammenspielen bewirkt Zusammensein, offenes Hören lässt Essenz erkennen, staunendes Wahrnehmen lässt aufhorchen, Nicht-betonen-“wollen” schafft Textverständlichkeit, sich als Subjekt zurücknehmen lässt die Poesie aufscheinen, sich auf die Worte einlassen schafft Empfindung, Idee bringt offenen Körper und freien Atem. Die Poesie ist es jedoch, die alles macht, auch die Musik. Nicht umsonst Robert Schumanns Wort: “Ich habe von Jean-Paul mehr Kontrapunkt gelernt als von allen anderen”.
"Sieh nun, das ist ja schon ein Lied!"
(Seidl)
Tja, was macht einen guten Unterricht aus?
In meinem Sinne ist für einen schöpferischen Prozess unerlässlich: Arbeiten wie ein Pferd, Schleifen wie an einem Diamant, Frei werden wie ein Vogel, Hinhören mit allen Sinnen und, zu allererst und allerletzt... Staunen wie ein Kind.
"Ich habe von Jean-Paul mehr Kontrapunkt gelernt als von allen anderen"
(Robert Schumann)

“Was Frau ter Horst, meiner Meinung nach, am meisten auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, eine große Tiefe und einen präzisen Ausdruck in ihren Student/innen zu fordern. Ihre pädagogischen Fähigkeiten gehen über das bloße Vermitteln von Techniken hinaus, indem sie ihre Studierenden dazu ermutigt, eine wirkliche Verbindung zu den Gedichten herzustellen und einen persönlichen Ausdruck zu erlangen." Fatma Said, 2024
Tradition und Invention
- Lehre aus der Quelle -
"Sieh nun, das ist ja schon ein Lied!" (Seidl)
Tja, was macht einen guten Unterricht aus?
In meinem Sinne ist für einen schöpferischen Prozess unerlässlich: Arbeiten wie ein Pferd, Schleifen wie an einem Diamant, Frei werden wie ein Vogel, Hinhören mit allen Sinnen und, zu allererst und allerletzt... Staunen wie ein Kind.
"Ich habe von Jean-Paul mehr Kontrapunkt gelernt als von allen anderen" (Robert Schumann)

Tradition
und Invention
- Lehre aus der Quelle -
“Was Frau ter Horst, meiner Meinung nach, am meisten auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, eine große Tiefe und einen präzisen Ausdruck in ihren Student/innen zu fordern. Ihre pädagogischen Fähigkeiten gehen über das bloße Vermitteln von Techniken hinaus, indem sie ihre Studierenden dazu ermutigt, eine wirkliche Verbindung zu den Gedichten herzustellen und einen persönlichen Ausdruck zu erlangen." Fatma Said
Wild und zart sind die Lieder, Landschaften-im-Menschen die Gedichte. Sämtliche Farben wollen gehört werden, ihren Ausdruck finden.
Aber: Nichts “Machen” macht - nach getaner Knochenarbeit - den Meister!
Nicht-Zusammenspielen bewirkt Zusammensein, offenes Hören lässt Essenz erkennen, staunendes Wahrnehmen lässt aufhorchen, Nicht-betonen-“wollen” schafft Textverständlichkeit, sich als Subjekt zurücknehmen lässt die Poesie aufscheinen, sich auf die Worte einlassen schafft Empfindung, Idee bringt offenen Körper und freien Atem. Die Poesie ist es jedoch, die alles macht, auch die Musik. Nicht umsonst Robert Schumanns Wort: “Ich habe von Jean-Paul mehr Kontrapunkt gelernt als von allen anderen”.
Mein Glauben an Menschen ist beharrlich, Musikalität ist nicht nur Gnade oder besondere Begabung! Jeder kann singen, der sich einlässt auf freies Atmen, den Inhalt eines Gedichtes, die Struktur und die Gestik der Musik. Und Jeder kann frei musizieren, der seine tief-eigene Wissensquelle auftut und sein Horn des Überflusses ausgießt, der letzten Endes alles "Bemühen loslässt" und - wie Seidl und Schubert - "frei Hinsäuseln lässt wie der West"...
Das "Sänger-Staunen" ist in diesem Sinne also weit mehr als ein gesangstechnischer Hinweis, ist notwendige Voraussetzung für Musik, denn nur im Voraus Er-Leben entsteht Phrasierung. In der Einatmung, im staunenden Sinne - im Innehalten des Atems -, ahnt der Sänger was kommt, schafft Bedingung für den freien Atemfluss, auf dem die Musik in die Welt hinausströmen - ausgeatmet werden - kann. Ein - und Ausatmen ist´s also - mehr ist es nicht! Rest uns nur: Staunen. Wiederum Seidl und Schubert: "Sieh nun, das ist ja schon ein Lied!"
"Ohne "getane Arbeit" geht es allerdings nicht, auch Seidl seufzte: "So quält ich mich so manchen Tag..."

Den großen Meistern und Meisterinnen bin ich tief dankbar, denn durch sie ist die große deutsche Gesangstradition mir vertrauter Nährboden für meine Arbeit geworden und sie sind mir Inspirationsquelle Tag für Tag und. Dennoch ist jede Arbeit an einem Lied immer neu! Und genau das lebte Fischer-Dieskau bis in alle Adern vor und lehrte auch Frau Schwarzkopf mit ihrem immer wiederkehrenden Satz: "Die Worte in diesem Moment erfinden". (Für die Melodie gilt es ebenso…). Wer, wie Frau Schwarzkopf, ein Jahr lang, mit einem Stapel Liedbänden und Opernauszügen, im Krieg im tschechischen Wald auf einem Liegestuhl liegend, beim Ausheilen einer Lungenerkrankung, - die Eichhörnchen an den Füßen -, Gedichte und Operntexte rezitierend durchgesprochen hat, weiß wovon sie/er redet.
Tradition als unerschöpfliche Quelle, aber im Unterricht jedes Lied, jedes Gedicht immer wieder von vorne angehen, unbefangen betrachten - "Im Herzen Barfuß", wie es bei Kacal heißt, das ist mein Bestreben. Denn auch jede Stimme und jeder Sänger, jeder Pianist findet seinen ganz eigenen Zugang! So lernen und verstehen Lehrende und Studierende immer gemeinsam, können nur Ent-decken, auf-die-Spur-kommen... Denn auch in der Musik gilt: "Das unerklärlich Schöne verbleibt in der complicacio, in der Eingefasstheit aller Bedeutungen, es wird unverletzt, unerhüllt erlebt." (Botho Strauß).
"Die Pianistin Claar ter Horst hat sich 13 Jahre lang in hervorragender Weise als Begleiterin und Tutorin zahlreicher Schüler bewährt. Ihre Arbeit in allen Stimmgattungen, oder auch Kammermusikalisch mit bedeutenden Instrumentalisten auch in vielen Konzerten auf Tourneen, brachte zahllosen Interessierten den erhofften Künstlerischen Gewinn." Dietrich Fischer-Dieskau
- "Sag an, wer lehrt dich Lieder?" - (Mayrhofer)
"Nicht wahr?" - fügte Herr Fischer-Dieskau am Schluss eines musikalischen Hinweises meist hinzu, mit einer Selbstverständlichkeit, die uns den Eindruck vermittelte, als ob wir das alles selbst doch schon wüssten, beziehungsweise, hätte wissen sollen … Wie er einen damit ansprach auf Augenhöhe, fast in kollegialer Weise, war etwas sehr Besonderes und die Bescheidenheit, die damit einher ging, war für mich absolute Auszeichnung seiner Größe. Aber, dies bescheidene Wörtchen entsprach auch der grundsätzlichen Herangehensweise
unseres Meisters an Musik, nämlich: so selbstverständlich als irgend möglich! Größte Spontanität in der musikalischen Eingebung gepaart mit einem nicht zu bremsenden Streben nach Kenntnis bildeten zusammen mit seiner vollkommen natürlichen Gesangstechnik die selten-glückliche Kombination von Temperament, Intuition und Intellekt, die das Wesen und die Persönlichkeit des großen Sängers ausmachte.
"Du singst – und Sonnen leuchten“ kann ich mit Mayrhofers ‚Geheimnis‘ nur bestätigen – noch immer! Und was Dein Geheimnis wohl war? Einfachheit! Unmittelbares Rangehen an die Sache! – Nicht wahr?"
In großer Dankbarkeit, Claar ter Horst
(im Mai 2023 zum Gedenkkonzert in Starnberg am See zum 11. Todestag von Dietrich Fischer-Dieskau)

"Fräulein Claar ter Horst war während der letzten Jahren ziemlich oft bei mir, und zwar meistens mit sehr beachtenswerten jungen Liedsängern, außerdem auch für das normale Opernrepertoire. Ich war jedes Mal erstaunt, wie sie diese "Begleitungen" angeht und auch bereit ist, sich anderen musikalischen Ideen anzupassen. Sie spielt sehr gut von Blatt, aber ihr wahres Talent ist, sich den Ausdruck zu erarbeiten, ohne den Klavierpart zu verändern oder den jeweiligen Sänger zu überfordern." Elisabeth Schwarzkopf

Private Korrepetitionsstunden für Sänger können auf Anfrage vereinbart werden. Mögliche Unterrichtsinhalte: Erarbeitung von Liedprogrammen, Einstudierung von Oratorium-Repertoire und Opernpartien, Sängercoaching. Der Unterricht findet in Berlin-Charlottenburg statt.
Privatunterricht
Claar ter Horst gibt zusätzlich Unterricht an der ASK Berlin – Akademie für Künste, eine internationale Akademie, in der Sänger, Pianisten und anderen Instrumentalisten in einem Studienjahr auf ein Europäisches Hochschulstudium vorbereitet werden
Akademie für Künste Berlin
Claar ter Horst unterrichtet derzeit als Solo-Korrepetitorin für Sänger an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. In Projekten und thematischen Vortragsabenden wird die Arbeit ihrer Klasse regelmäßig präsentiert.
Hochschule für Musik Hanns Eisler
"Musik ist Geistersprache des Gefühls, das große unsichtbare Band, welches alle Geister vereint, weil unter allen Geistern ein harmonischer Einklang vorwaltet und in der Musik die Harmonie der gesellige Verein der Töne ist." (Robert Schumann)
Das Zusammenbringen von Menschen durch die Musik rundum ein zentrales Thema ist für mich eine Leidenschaft und ein großes Erfahrungsgebiet. Das Konzipieren und Durchführen von - oft fachübergreifenden - Projekten, das Recherchieren, die Programmgestaltung und das gemeinsame Wirken von Lehrenden und Studierenden wurde zu einem beglückenden Schwerpunkt meiner Hochschultätigkeit.
Menschen und Musik
- Feste und Projekte -

"An unserer EISLER hat sich, es ist die Wirkung Deiner starken Persönlichkeit, deiner Individualität mit ihrer mitreißenden Begeisterung und Ausstrahlung immer mehr vielköpfige Claar ter Horst - Gefolgschaft FÜR MUSIK IN DEN MENSCHEN gebildet. Es
sind wunderbare Studenten darunter, unsere neue Rektorin Sarah Wedl-Wilson hat sich eingereiht…" (Prof. Eberhard Feltz)

"Der ist ein Arzt, der um das Unsichtbare weiß, das keinen Namen hat, keine Materie und doch seine Wirkung"
(Paracelsus)
"Musik bringt in unser tägliches Leben die unmittelbare Begegnung mit einer Logik des Sinns, die eine andere ist als die der Ratio... die an den Quellen des Seins am Werk ist, welche lebensvolle Formen hervorbringen."
(Georg Steiner)
Wo fängt man an?
Ich wollte Ärztin werden, doch ein Losverfahren der Universität ließ es anders verlaufen.
Ich fing an Klavier zu studieren an der Hochschule für Musik in Utrecht und Udo Reinemann meinte nach einem Konzert mit Dvoraks Dumky Trio in Prag: "Claar, ich glaube du sollst Lieder spielen, komm in meine Gesangsklasse". Vom Lied war ich von da an nicht mehr abzubringen. Auch konnte die Tatsache, dass ich nach einem Jahr einen Studienplatz Medizin bekommen hatte, mich nicht mehr von der Musik weglocken.
Kenntnisse über Stimmen und über das Singen bekam ich durch Begleiten bei "gefühlt an die Tausend" GesangslehrerInnen, in vielen Meisterkursen und Unterrichten. Neben meiner langjährigen Erfahrung bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf gab es intensive Zusammenarbeit mit u.a. Inge Borkh, Hanns Hotter, Brigitte Fassbaender, Gwynneth Jones und mit dem Callas-Schüler Rafael Ortiz.
Schon vor dem Abschluss Konzertexamen (mit Auszeichnung) an der Musikhochschule Karlsruhe fing meine Arbeit an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin an, wo ich seit 1999 lehre, als Lehrbeauftragte und zeitweise auch als Gastprofessorin.
Große Projekte, u.a. gefördert vom Berliner Senat, entwickelten sich, so z.B. mein sechsjähriges Recherche-Projekt zum Liedgut in Osteuropa mit Liederabenden und Meisterkursen mit Studierenden und Lehrenden an der HfM Hanns Eisler und an allen Botschaften in Berlin und mit Aufnahmen für DeutschlandRadio.
Mein Interesse für Medizin habe ich immer beibehalten und 2017 stand ich vor der Verlockung, doch noch ein medizinisches Studium anzugehen.
Da wurde ich jedoch von links überholt durch die Familie Schumann. Ein "Fest für Clara" fand 2019 zur Feier ihres 200. Geburtstags unter Mitwirkung von 70 Studierenden und Lehrenden statt, bei dem in 7 Veranstaltungen, einem Musiktheaterstück zu den acht Schumann-Kindern und einer Ausstellung das Leben Clara Schumanns beleuchtet und durchwandert wurde. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hielt beim Schlusskonzert die Festrede.
Während der Corona-Zeit, kamen Schumanns Faust-Szenen hinzu: eine Reihe mit halb-szenischen Freiluft-Aufführungen mit Studierenden und Kollegen an malerischen Orten Berlins.

Meine Leidenschaft für Schumann, die sich durch meine vieljährige Begleitung beim Schumann Wettbewerb Zwickau vertiefte, führte 2012 zur Mitgliedschaft im im “Board of Artists” des Schumann-Netzwerkes Bonn und ließ die künstlerische Leitung über die Aufnahme sämtlicher Vokalwerke mit Klavier von Robert Schumann folgen, die als Doppelt-CD bei Naxos erschien.
Weitere CD-Aufnahmen entstanden u.a. mit Stephan Genz (Hugo Wolf und Robert Schumann, die Schumann CD erhielt die Auszeichnung “Diapason d´Or”), mit Christiane Libor und Anne Theresa Albrecht-Möller. Eine Übersicht der zeitgenössischen chinesischen Liedkunst der 2. Hälfte des 20. Jhdt. wurde gemeinsam mit der Sopranistin Wang Li eingespielt, so wie vielfache Rundfunkaufnahmen im Laufe der Jahre.
Mich verbindet eine Zusammenarbeit mit SängerpartnerInnen wie Julia Varady, Christiane Libor, Fatma Said, Stephan Klemm, Peggy Steiner, Michael Heim, Stephan Genz, Sebastian Noack, Thomas Oliemans u.A. Mit ihnen fanden und finden Konzerte auf vielen europäischen Bühnen, aber auch in den USA, China und Japan statt.
Meisterkurse gab ich in den Niederlanden, Deutschland und in China und zuletzt, mit Hugo Wolf Repertoire, bei den “Udo Reinemann Masterclasses” in Brüssel. So schloss sich für mich ein Kreis zu dem Sänger, der mir das Lied erstmals nahe brachte.
Allen meinen LehrerInnen und auch meinen Studierenden bin ich dankbar, denn durch sie und mit ihnen lernte und lerne ich jeden Tag.

"In Claar ter Horst hatte er eine bereits weitgereiste Begleiterin, deren Spiel ganz auf gebundene Klanglichkeit ausgerichtet war, auf feinste dynamische Gestik und was besonders wichtig erscheint, auch auf Zäsuren musikalischen Atmens... Momente des Vertiefens, Verinnerlichens. Zuweilen kamen die Erinnerungen an den Begleitstil Michael Raucheisen ins Gedächtnis. Eigenartig, wie sie Stile wandeln und plötzlich gegenwärtig sind beim Hören." Hans Lehmann, Thüringen

Musik und Medizin
- Ein Werdegang -
"Nobele Einfalt, edele Langeweile? Mitnichten! Am Flügel saß, nein, agierte, atmete, nein: redete, schwärmte, jubilierte die Holländerin Claar ter Horst... - und plötzlich erstand der ganze Hugo Wolf vor unseren Sinnen neu." Christine Lemke-Matwey, Berliner Tagesspiegel
Ich beendete mein Examen “Ausführend Musiker” und den damaligen Rektor, Ton Hartsuiker, bat ich um Rat, bei wem ich mich in der Liedbegleitung (das von Höll und Shirai etablierte Wort “Liedgestaltung” war noch keine Selbstverständlichkeit) weiter entwickeln könne. "Ich hab´s!" rief er am Ende eines langen Gespräches - ich stand schon auf der Türschwelle -: "Geh zu Hartmut Höll und Mitsuko Shirai in Karlsruhe!" Auf Kassetten, die ich aus einer Holzkiste der Hochschulbibliothek heraus gegraben hatte, hörte ich mir einen kratzigen Mitschnitt ihrer Meisterklasse an und ich entschied, dass er recht hatte.
Nachdem ich 6 Jahren bei dem Pianisten Håkon Austbö, einem Meister des französischen Klanges aus der Schule von Messiaen und Yvonne Loriod, studiert hatte, lernte ich mit dem deutschen Liedrepertoire in der Liedklasse in Karlsruhe eine ganz andere Art des Musizierens kennen und es öffnete sich eine neue Welt für mich. Die Konsequenz, mit der Hartmut Höll und Mitsuko Shirai bis zum äußerst Möglichen auf das Erleben der Worte und Empfindung der Dichtung bestanden, war eine unvergessliche Lehrschule. Das Erfahren von deutsche Liedtradition setzte sich später fort bei Dietrich Fischer-Dieskau und Elisabeth Schwarzkopf, deren Unterricht und Meisterkurse ich 15 bzw. 10 Jahre begleiten und erleben durfte.
Zum Ende meines Studiums in Utrecht hin reiste ich anderthalb Jahre zu Edith Picht-Axenfeld im Schwarzwald, die mich die Partiten von Bach noch original tanzen und auf jeglichem historischen oder modernen Tasteninstrument spielen ließ. Frühe Erfahrungen in Mittelalterlicher und Renaissance-Musik hatte ich schon in meiner Kindheit bei Wil Waardenburg gemacht, einer Musikerin, die durch Einfachheit inspirierte. Cello spielte ich über viele Jahre bei Lenian Benjamins und in verschiedenen Orchestern. Kammermusikkurse waren prägend, mit einem Klaviertrio bei Eli Goren und William Pleeth und später bei Eberhard Feltz, der mir Liebe und Sinn für Struktur in Musik vorlebte.